Film (Youtube):
sevengardens in 2 Minuten (deutsch)
sevengardens in 2 minutes (English)
Sevengardens ist eine global agierende Netzwerkinitiative des gemeinnützigen Vereins atavus e.V.
Ins Leben gerufen wurde sevengardens von dem Künstler Peter Reichenbach und ist mittlerweile zu einem weltweit aktiven Netzwerk herangewachsen, das Menschen befähigt, sich selbst und die Gesellschaft zu verändern und einen Wandel für eine nachhaltiger Welt herbeizuführen.
Dies geschieht durch das gemeinsame Herstellen von Farben aus Pflanzen und das Gestalten von Färbergärten. Dabei geht es um die spielerische Wiederentdeckung und experimentelle Erforschung von Wissen und Kulturgütern, die im Zuge der Industrialisierung fast verloren gegangen sind – genauso wie um das erfinden ganz neuer Techniken und Wege.
Ein niedrigschwelliges Partizipationsmodell, d.h. jeder Mensch kann aktiv mitgestalten – ohne große vorherige Kenntnisse oder schwer erfüllbare Vorbedingungen. So initiiert sevengardens eine Vielzahl von Projekten, insbesondere in den Bereichen Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), Erhalt der Biodiversität und Förderung lokaler Wirtschaftskreisläufe auf internationaler Ebene.
Sevengardens Färbergärten blühen in Parks und Bildungseinrichtungen, bei Firmen, Museen und Theatern, auf Privatgrundstücken und an Straßenrändern. So sichern wir die Artenvielfalt und schützen unsere Umwelt. Wir gärtnern, ernten und experimentieren lokal und gemeinsam und teilen unser Wissen in einem kulturübergreifenden Austausch. Im sevengardens Netzwerk entstehen Tinten, Textilfarben, Kosmetika, Wandfarben, Holzbeizen, bunte Lebensmittel und mehr.
Sevengardens Dialoger*innen gibt es weltweit. Ihr könnt sie finden, indem ihr einfach das Wort sevengardens googelt oder nach #sevengardens sucht. Einen Einblick bekommt ihr hinter den einzelnen Kacheln auf dieser Webseite.
Eine Art Zentrale des Netzwerks findet ihr in Dinslaken am Hof Emschermündung. Im dort angelegten Färbergarten werden zahlreiche Pflanzen zur Farbextraktion angebaut. Workshops und Dialoger*innen Ausbildungen finden hier regelmäßig statt: https://hof.sevengardens.de
Ziel
Ziel ist es, das informelle Lernen für eine globale Welt mit der Eigenverantwortung und den Entwicklungsmöglichkeiten des Einzelnen zu verbinden. Durch den spielerischen und ästhetischen Ansatz werden Kompetenzen erkannt und gefördert. Die Methode führt zu Vertrauen in das eigene und gemeinsame Handeln und verändert den Blick auf industrielle Produktion und die Wahrnehmung der Natur.
Wie alles begann…
Am Anfang stand eine Person (Peter Reichenbach) mit einem Wunsch: Nicht mehr mit industriell hergestellten Farben (Kunststoffen und Acrylaten) zu malen. Er forschte, experimentierte, initiierte sieben kleine Gärten, fand heraus, wie Farben aus Pflanzen gewonnen werden können, knüpfte damit an traditionelle Handwerkstechniken an und entdeckte neue Möglichkeiten der Farbherstellung – zunächst gemeinsam mit Schulkindern und heute mit ganzen Gruppen von Menschen aus allen Ländern und Kulturen.
Auszeichnung und Wirkungsgrad
2010 wurde sevengardens von der Deutschen UNESCO-Kommission (DUK) zur Struktur schaffenden Maßnahme ernannt und Teil des Nationalen Aktionsplans BNE. Zudem haben weitere durch sevengardens initiierte Projekte ebenfalls bereits die Auszeichnung der UNESCO als „offizielle Projekte“ erhalten. Färbergärten gibt es inzwischen auf allen Kontinenten, an Universitäten, sozialen Brennpunkten, in Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern, Theatern …
Transformation der Gesellschaft
Bildung und Arbeit sind heutzutage durch ein hohes Maß an Anforderungen (Perfektion, Zuverlässigkeit, Flexibilität, Schnelligkeit, Effizienz) gekennzeichnet, die aus einem industriellen Zeitalter stammen. Nur wenige Menschen sind in der Lage, die durch BNE vermittelten methodischen-, sozialen- und Selbstkompetenzen zu erfüllen. Sevengardens zielt darauf ab, vorhandene informelle Kompetenzen zu stärken: kollaboratives Entdecken, Forschen und Experimentieren, Fehlerfreundlichkeit, Erkennen von existenziellen Abhängigkeiten, Vertrauen in die Selbstbestimmtheit. Das sevengardens Netzwerk transformiert also die Gesellschaft, indem Fähigkeiten entwickelt werden, die es den Lernenden ermöglichen, ein erfülltes Leben innerhalb eines utopischen Wertesystems zu führen. Partizipation, Selbstwertgefühl, Anerkennung von Kompetenzen und der Wille, etwas Wertvolles für zukünftige Generationen zu hinterlassen, sind grundlegende Paradigmen.
Die Lehrenden werden zu Vermittlern und die Lernenden gleichsam zu Experten. Dialoger*innen verpflichten sich zu Toleranz auf allen Gebieten der Kultur, treten für Menschenrechte und für den Naturschutz ein, fördern die Entwicklungszusammenarbeit mit den benachteiligten Regionen der Welt, sowie faire und gerechte Handelsstrukturen, die der (nachhaltigen wirtschaftlichen) Entwicklung dienen. Sie tauschen sich untereinander aus und öffnen ihr neues Wissen für die Gemeinschaft. Als Multiplikator*innen bilden sie selbst wiederum neue Dialoger*innen aus.
sevengardens – ein weltumspannendes Kunstwerk
Sevengardens ist also ein weltumspannendes Kunstwerk, eine Soziale Skulptur, eine große Gemeinschaft, in der eben niemand ein Bild malen kann, wenn nicht vorher jemand den Garten bestellt hat. So schaffen länder- und kulturübergreifend alle sevengardens-Dialoger*innen individuell und gemeinsam auf ästhetisch-spielerische Weise eine neue Kultur. Sie verbinden ihr eigenes Erbe (die verschiedenen Verfahren der Farbherstellung) mit völlig neu entdeckten und experimentell erprobten Ansätzen.
Sevengardens entfacht Funken der Begeisterung bei Kindern, (Groß-)Eltern, Menschen mit Migrationshintergrund, Pädagog*innen, Professor*innen, Student*innen, im kleinsten Hinterhofgarten und in den Chefetagen von Unternehmen. Als globales BNE Netzwerk wirkt die Methode in politische, wirtschaftliche, pädagogische, therapeutische, universitäre, handwerkliche und industrielle Handlungsfelder hinein.
Hast auch du Lust, mitzumachen?
ENGLISH
Sevengardens is a globally active network that empowers people to change themselves and society and bring about change for a more sustainable world. Initially, this is done through the joint production of colors from plants and the associated creation of dye gardens. In these gardens inks, textile dyes, artworks, cosmetics, wall paints, colorful medical teas, colorful food and much more are produced together. The aim here is to playfully rediscover and experimentally explore knowledge and cultural assets that have almost been lost in the course of industrialization. The method leads to confidence in ones one a collective actions and competencies and changes the view on industrial production and the perception of nature. In this way, sevengardens ensparks enthusiasm in children, parents, grandparents, people with migration background, educators, professors, students, in the smallest background garden and on the executive floors of companies. As a global ESD network, the method has an impact on political, economic, educational, therapeutic, university, craft and industrial fields of action.